Meine Übersetzungen auf der Frankfurter Buchmesse

Die Vorfreude steigt. Kommende Woche beginnt die Frankfurter Buchmesse 2024 und Italien ist Gastland. Das hat im Vorfeld in der Branche und Übersetzendenkreisen für so einige Aufregung gesorgt, denn mit der aktuell rechten Regierung im Land lässt sich nicht so gut Kultur betreiben. Das Image-Video der italienischen Buchmessen-Macher ist ein reaktionärer Horror und verhieß nichts Gutes.

Aber so langsam kommt hier alles in die Gänge. Und ich freue mich, dass ich mit insgesamt vier italienischen Titeln, die in den vergangenen Wochen in meiner Übersetzung erschienen sind, auf die Messe gehe.

Erich-Kästner-like

Da ist zunächst einmal die Neuauflage von Gianni Rodaris »Gutenachtgeschichten am Telefon«, erschienen im Susanna Rieder Verlag, München. Darin sind 60 der ursprünglich 70 Geschichten Rodaris versammelt, neu illustriert von Anna Ring. Dieser Klassiker der Kinderliteratur hat zwar schon 62 Jahre auf dem Buckel, aber die kurzen Geschichten mit ihren fantasievollen Ideen und Figuren unterhalten die Kinder auch heute noch.

Eine ganz wunderbare Rezension ist dazu in der Zeitschrift »Eselsohr« erschienen. Da heißt es: »Und Ulrike Schimming hat eine literarische Preziose auf Deutsch geschaffen. Heutig und dennoch ein wenig Erich-Kästner-like, dabei Rodari in Reinkultur, aktuell und gestrig zugleich und der Beweis, wie gut, nötig und erfrischend Neuentdeckungen sind, wenn man ein paar Dinge beherzigt. Viva Gianni Rodari!«

Alt und doch so aktuell

Ein weiterer Klassiker, allerdings ganz anderer Art, ist Matilde Seraos »Der Bauch von Neapel«, erschienen in der Reihe »Perlen« im S. Marix Verlag. In 21 journalistischen Kolumnen begleitete Matilde Serao von 1884 bis 1906 die Stadterneuerung in Neapel. Und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Sie wettert gegen die Politik, gegen die Missstände, gegen Immobilienspekulationen. Sie erzählt, wie die Ärmsten der Armen in den alten Innenstadtviertel leben bzw. hausen. Sie schildert die prekären Wohnverhältnisse, die schlechtbezahlten Jobs, die unverschämt hohen Mieten. Dazu liefert sie anschauliche Berichte über die Leidenschaften der Einwohner von Neapel, sei es das Essen, das Lottospiel oder der (Aber)glauben. Serao, selbst aus einer gutbürgerlichen Familie, steht dabei immer auf der Seite der Armen und der überforderten Frauen – obwohl sie keine Feministin ist. Hier bekommt man einen ungeschönten Eindruck, wie hart das Leben Ende des 19. Jahrhunderts in Neapel war.

Meine Übersetzung ist die erste in deutscher Sprache.

Leidenschaft für die Poesie

Leidenschaftlich war auch Alda Merini, die große Dichterin des 20. Jahrhunderts. Ebenfalls in der Reihe »Perlen« beim S. Marix Verlag erschienen liefert sie in »Das Fleisch der Engel« einen Eindruck ihrer Poesie, ihrer vermutlich größten Leidenschaft. Neben ihrer Liebe zu den Männern.

In den Gedichten befasst sich Merini mit den faszinierenden, wie unfassbaren Engel-Wesen, die bei ihr zu sehr sinnlichen und fast menschlichen Figuren werden. Im zweiten Teil des Buches, der aus dem Band »Meine Männer« besteht, erzählt sie kurze Anekdoten aus ihrem Leben und von ihren Lieben. Dabei kommt auch immer wieder durch, dass Merini lange Jahre in der Psychiatrie in Mailand zugebracht hat. Sie hat die damals fürchterliche Behandlung, inklusive Fixierung, Elektroschocks und medikamentöser Ruhigstellung, vermutlich nur überlebt, weil sie Gedichte geschrieben hat.

Merini ist eine Autorin, die hier noch nahezu unbekannt ist und in diesem Jahr ein wenig entdeckt wird.

Erinnern ist lebenswichtig

Das vielleicht wichtigste Buch für mich in diesem Jahr ist das Memoire »Erinnern macht frei« der Senatorin auf Lebenszeit Liliana Segre. Darin erzählt sie, Jahrgang 1930, wie sie im Faschismus aufwuchs und ganz bewusst mitbekam, wie sich das Leben für jüdische Menschen in Italien nach dem Erlass der Rassengesetze 1938 veränderte. Nachdem die Nazis Norditalien 1943 besetzten, versuchte ihr Vater, sie und zwei alte Cousins in der Schweiz in Sicherheit zu bringen. Doch die Schweiz ließ die vier nicht ins Land. Sie wurden verhaftet und von den Deutschen nach Auswitz deportiert. Nur Liliana überlebte.
Eindrücklich schildert sie Verhaftung, Deportation, das Leben im Lager, die Zwangsarbeit. Nur mit viel Glück übestand die damals 13-Jährige das Lager. Und den anschließenden Todesmarsch.

Dass das Leben nach ihrer Rückkehr nach Italien anfangs auch nicht gerade glücklich war, zeigte die Ignoranz ihrer Familie und der italienischen Gesellschaft, die von ihren Erlebnissen nichts wissen wollte. Nach langen, schwierigen Jahren, in denen sie aber auch die große Liebe ihres Lebens traf und drei Kinder bekam, wurde Liliana Segre schließlich zu einer der wichtigsten Stimmen der Erinnerung. Unermüdlich erzählt sie von ihren Erfahrungen und von Auschwitz. Sie kämpft noch heute gegen die Gleichgültigkeit, die solchen katastrophalen Entwicklungen vorausgeht.

Als Senatorin auf Lebenszeit sieht sie sich aktuell mit einer rechten Regierung konfrontiert und ist vermehrt antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Es ist wirklich unglaublich, dass sie am Ende ihres Lebens all dies noch einmal erleben muss. Doch vor ihrer unbeugsamen Haltung kann man sich einfach nur verbeugen.

Italienische Vielfalt im Buchmarkt

Natürlich gibt es aktuell noch wesentlich mehr italienische Neuerscheinungen und Neuentdeckungen.

Einen ersten Überblick kann man sich hier verschaffen.

Ansonsten freue ich mich auf vier volle Messetage und hoffe, viele von euch/Ihnen dort zu treffen!

 

Förderung für die Junge Weltlesebühne gesucht

Im vergangenen Sommer 2023 fragte mich eine Übersetzungskollegin, ob ich nicht Lust hätte, die Junge Weltlesebühne (JWLB) in Hamburg auf die Beine zu stellen und Lesungen von Übersetzenden in Schulen zu organisieren. Ich hatte Lust – ohne genau zu wissen, was das alles mit sich bringen würde. Aber so ist nun mal das Leben und ohne solche Überraschungen, Erfahrungen und neuen Arbeitsfeldern sähe unser Dasein ja ziemlich öde aus.

Weltlesebühne

Die Junge Weltlesebühne gehört zum Verein Weltlesebühne e.V., der deutschlandweit Lesungen und Veranstaltungen mit Übersetzenden organisiert, u.a. die Translationale in Berlin. Auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal kann man bereits eine beachtliche Anzahl von Veranstaltungsmitschnitten oder auch Buchvorstellungen von Übersetzenden anschauen. Die Weltlesebühne trägt somit in einen sehr großen Maß zur Sichtbarmachung von Übersetzenden bei, die im Kulturbetrieb immer noch zu oft vergessen werden (der Klassiker ist die begeisterte Rezension eines übersetzten Buches, das Lob der Sprache – ohne den oder die Urheber:in des deutschen Textes zu nennen). Dass ein großer Teil der hierzulande publizierten Bücher Übersetzungen sind, ist bekannt, und dennoch können wir, die Schöpfer dieser deutschen Texte, gar nicht genug tun, um die Leserschaft für das Thema Übersetzung zu sensibilisieren.

Junge Weltlesebühne

Und hier kommt die Junge Weltlesebühne ins Spiel, die sich an Schüler:innen aller Altersklassen richtet. Die Übersetzenden gehen dafür mit ihren Kinder- und Jugendbüchern in die Schulen, lesen und diskutieren mit den Kindern und Jugendlichen über Bücher, Sprachen und eben das Übersetzen. Für die Hamburger Schulen habe ich in den vergangenen Monaten zusammen mit meinen Kolleg:innen zwei ganz wunderbare Angebotslisten erstellt. Darin sind die Kinder- und Jugendbücher aufgelistet, die wir übersetzt haben, und aus denen wir vor Schüler:innen lesen würden. So sind insgesamt 25 Bücher aus vier Sprachen (Englisch, Italienisch, Portugiesisch und Norwegisch) von fünf Hamburger Übersetzer:innen zusammengekommen. Inhaltlich befassen sich die Bücher mit Fußball oder Minecraft, erzählen von Eishockey in Kanada oder vom Rassismus in der Welt, es geht um psychische Störungen oder die erste Menstruation, um Weihnachten oder absurde Gutenachtgeschichten. Aus diesen beiden Angebotslisten, die für die Klassen 1-6 und 7-13 sortiert sind, können sich die Schulen ihr Lieblingsbuch aussuchen und einen Termin für eines Lesung mit uns vereinbaren.

Theoretisch.

Denn nachdem ich diese Listen in zwei Rundmails an etwa 250 Schulen in Hamburg und Umgebung verschickt habe, wurde ich quasi mit Anfragen überrollt. Das ist auf der einen Seite ganz wunderbar und zeigt, was für ein Interesse in den Schulen an solchen Veranstaltungen besteht. Auf der anderen Seite musste ich dann feststellen, dass der Jungen Weltlesebühne leider nicht genügend finanzielle Mittel für all die Lesungen zur Verfügung stehen. Für dieses Jahr konnte ich gerade einmal vier Lesungen organisieren, weitere zwanzig Schulen haben ihre Wünsche geäußert. Diese Schulen stehen jetzt auf meiner Warteliste und harren hoffentlich aus, bis die Finanzierung für 2024 geklärt ist.

Währenddessen habe ich bereits die Hamburger Schulbehörde und ein halbes Dutzend Stiftungen in der Stadt angeschrieben und um Förderung für dieses wichtige Projekt geworben. Leider bisher ohne Erfolg. Ursprünglich sollten die Lesungen für die Schulen kostenfrei sein, doch das lässt sich bei den beschränkten Mitteln, die der Jungen Weltlesebühne zur Verfügung stehen, nicht weiter aufrechterhalten. Zukünftig werden wir wohl die Schulen bitten, einen Zuschuss zu den Lesungen zu leisten, wenn es denn Fördervereine oder gut gefüllte Klassenkassen gibt. Aber das sollte eigentlich nicht sein.

Förderung gesucht!

Daher versuche ich jetzt auch auf diesem Weg mal, die Welt da draußen und Hamburger Lesefördernden auf die Junge Weltlesebühne aufmerksam zu machen.

Neulich hatte ich meine erste Lesung in einer 7. Klasse des Goethe-Gymnasiums in Hamburg-Lurup und ich traf auf interessierte und absolut polyglotte Schüler:innen. Die meisten Kinder sprechen von Hause aus bereits zwei Sprachen, manche sogar drei. Das Schul-Englisch noch nicht mitgerechnet. Das saßen Experten für Urdu, Italienisch, Aramäisch, Rumänisch, Türkisch, Arabisch und andere Sprachen. Das Übersetzen ist für sie eine Alltäglichkeit, das Sich-Bewegen zwischen den Kulturen eine Selbstverständlichkeit. Die Junge Weltlesebühne hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Schatz zu unterstützen und den Schüler:innen zu zeigen, mit welchen Pfunden sie später einmal werden wuchern können. Darüber hinaus wollen wir ihnen natürlich den Spaß am Lesen und an Büchern vermitteln.

Doch ohne ausreichende finanzielle Mittel können wir diese Arbeit nur in einem sehr kleinen Rahmen leisten und das wäre verdammt schade. Daher wäre die JWLB Hamburg für entsprechende Unterstützung sehr dankbar! Und die Hamburger Schulen und Schüler:innen würden sich freuen! Es wäre unser Beitrag, die Bildungsmisere ein bisschen zu lindern.

» weiter

Monsieur Lepron auf der Liste der „White Ravens 2023

Kurz vor der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt ist gerade die aktuelle Auswahl von empfehlenswerten Kinder- und Jugendbücher der Internationalen Jugendbibliothek in München, „The White Raven“ erschienen.

Zu meiner großen Freude findet sich darin auch „La zuppa Lepron“ von Giovanna Zoboli (Text) und Mariachiara Di Giorgio (Illustrationen).

Auf der Site der Internationalen Jugendbibliothek heißt es: „Der jährlich erscheinende »The White Ravens«-Katalog enthält Annotationen zu 200 bemerkenswerten Neuerscheinungen der Kinder- und Jugendliteratur aus mehr als 50 Ländern und in fast 40 Sprachen. Die Bücher werden von den Lektorinnen und Lektoren der Internationalen Jugendbibliothek aus der großen Zahl Rezensions- und Schenkungsexemplaren ausgewählt, die die Bibliothek im Laufe eines Jahres erhält. Das Augenmerk liegt auf Titeln, die wegen ihrer literarischen und bildlichen Qualität und/oder der behandelten Themen für ein internationales Fachpublikum von Interesse sein könnten.“

Meine Übersetzung von Monsieur Lepron ist 2022 bei Bohem Press erschienen.

Von den weiteren italienischen Empfehlungen kenne ich bereits Nicola Cinquetti „L’estate balena“ („Der Walsommer“), das aber meines Wissens noch nicht übersetzt ist. Die anderen Bücher werde ich mir nun natürlich genauer ansehen …

Die gesamte Auswahlliste lässt sich hier herunterladen.

» weiter

Von Literatenluft und Übersetzungsproblemen

11. italienisch-deutsche Übersetzungswerkstatt ViceVersa 2023 in Castasegna

In der vergangenen Woche trafen sich zwölf Übersetzer:innen im schweizerischen Castasegna zur 11. italienisch-deutschen ViceVersa-Übersetzungswerkstatt und widmeten sich eingehend der Textarbeit. Sechs italienische und sechs deutsche Textausschnitte der unterschiedlichsten Gattungen (Roman, Essay, Sachbuch, Comic, Lyrik, Theater) waren im Vorfeld jeweils in die andere Sprache übersetzt worden. Diese Ergebnisse haben wir im Plenum diskutiert, analysiert, auseinandergenommen und neu zusammengefügt.

Regnet es schon?

Letzteres kann jedoch nur als vorläufige Momentaufnahme gewertet werden, da sich nicht alles sofort – trotz der vielen schlauen Köpfe – in eine endgültige Fassung gießen lässt. Denn wie soll man die »Badstubenluft« aus Thomas Manns Tagebüchern übersetzen, wenn nicht eindeutig klar ist, ob das »es gewitterte« bedeutet, dass der Regen schon fällt oder sich in der Ferne das Gewitter erst ankündigt. Zweieinhalb Stunden Diskussionszeit für einen Text waren meist zu kurz.

Die Jungfrau Kümmer Dich … um deinen Scheiß

Wir rätselten über so mache, zunächst als verständlich angesehenen Passagen, die sich in der Übertragung dann jedoch als knallharte Nüsse offenbarten – darunter die höchst amüsanten Wortspielereien des italienischen Comic-Künstlers Zerocalcare mit seiner »Madonna dei cazzi tuoi« oder die irren Ausführungen von Rainald Goetz über das Stehen, Gehen oder Liegen im Dunstkreis von psychiatrischen Anstalten. Die Texte, die ohne das Wissen um die anderen eingereicht worden waren, entwickelten dabei sonderbare Verbindungen, so zwischen Goetz und Alda Merinis hermetischen Gedichten über ihre Zeit im Irrenhaus oder Raffaella Romagnolos Text »Sicut cedrus«, der von schwirrenden Zedernsamen handelt, zu dem Auszug aus »Moral« von Hanno Sauer, in dem er von urzeitlichen Lianen, Farnen oder Fettpflanzen erzählt.

Von Dialekten und Toilettenformen

Stöhnen deutsche Übersetzer:innen öfter mal über die italienischen Dialekte, die unübersetzbar sind, so gilt dieses auch in die andere Richtung, wenn es darum geht, Daniela Dröschers Hundsrücker Einsprengsel – »So ä Zores« –, die selbst Norddeutschen kryptisch erscheinen, ins Italienische zu bringen.
Die ernsthafte Diskussion um Bauweisen von Toiletten – Wasserklosett, Plumpsklo, Flachspüler – war nicht weniger anstrengend … Auch nicht die Anpassung eines Theatermonologs mit fehlender Zeichensetzung in einen gut zu performenden Text. Und wie kann im Italienischen die Komplexität eines »Fischhutträgers« nachgebildet werden? Von der Figur des Signor Uan, in Italien bekannt aus dem TV der 1980er Jahre, für uns Deutsche jedoch ein völlig Unbekannter, mal ganz abgesehen. Fragen über Fragen.

Anregende Umgebung

Erholung, Abwechslung und Stärkung boten die Wanderwege durch das Bergell und die köstliche schweizerisch-italienische Vollverpflegung der Villa Garbald. In dieser Oase, erbaut von Architekt Gottfried Semper, dem einstigen Zuhause der Poetessa Silvia Andrea, lässt es sich wahrlich gut fortbilden. Der Blick aus meinem Zimmer ging nach Westen, Richtung Italien, auf schneebedeckte Berge, deren Namen ich noch herausfinden muss. Dafür habe ich jetzt zwei Jahre Zeit. Ich habe nämlich das große Glück, dass ich wiederkommen darf.

Staffelübergabe

Denn Marina Pugliano und Andreas Löhrer, die diese ViceVersa-Übersetzungswerkstatt für die Sprachkombination Italienisch-Deutsch 2006 ins Leben gerufen haben, geben nach elf Ausgaben ihre Leitungsposition ab. Beide haben Maßstäbe gesetzt und die Werkstatt zu einer wichtigen Institution der Fortbildung und des Austausches zwischen Deutschland und Italien gemacht. In diese großen Fußstapfen werden ab 2025 Elena Sciarra und ich als neue Leiterinnen treten. Ich hoffe sehr, dass wir die kommenden italienisch-deutschen ViceVersas genauso fruchtbringend und vergnüglich gestalten werden …

 

» weiter

Blanca wartet darauf, übersetzt zu werden

Krimireihe von Patrizia Rinaldi

Gestern, am 5. November 2022, gab es auf dem Krimifestival Hamburg für mich eine Premiere. Das Italienische Kulturinstitut Hamburg hatte Patrizia Rinaldi und Massimo Carlotto zu einer Lesung eingeladen. Leider musste Carlotto aus Krankheitsgründen kurzfristig absagen. So meisterte Patrizia Rinaldi zusammen mit Moderator Andreas Pfeifer und und den lesenden Schauspieler:innen Annalena Schmidt und Sebastian Dunkelberg den Abend als Autorin allein. Sie las aus ihrem Buch »Tre, numero imperfetto«, das 2013 in meiner Übersetzung unter dem Titel »Die blinde Kommissarin« erschienen ist. Sebastian Dunkelberg las den deutschen Text – das war meine Premiere, dass jemand anderes eine meiner Übersetzungen liest.
Es war so eindrücklich, dass ich völlig vergessen habe, ein Foto davon zu machen…

Vergriffen

Neben dem Fehlen von Massimo Carlotto, aus dessen aktuellem Buch »Es kommt ein neuer Winter« (Ü: Ingrid Ickler) Annalena Schmidt las, war der schmerzhaftes Moment für mich an diesem Abend, dass Patrizia Rinaldi leider keine Bücher der deutschen Übersetzung signieren konnten. Das Buch ist nämlich seit ein paar Jahren nicht mehr im Handel und nur noch antiquarisch zu bekommen. Die Rechte an der Übersetzung liegen seit einiger Zeit wieder bei mir. (Über die unglückliche Cover-Wahl der damaligen Ausgabe bin ich immer noch verzweifelt… aber das habe ich damals leider nicht verhindern können und ist eine andere Geschichte.)

Serie auf Netflix

Jetzt kann man sich zurecht fragen, warum Patrizia Rinaldi nach Hamburg eingeladen wurde. Doch dafür gibt es einen durchaus nachvollziehbaren Grund: Rinaldis Reihe um die sehbehinderte Kommissarin Blanca ist im vergangenen Jahr in Italien verfilmt worden und läuft dort auf Netflix. Möglicherweise – hoffentlich – können wir sie in Bälde auch hier auf dem Streamdienst sehen.

Fünfteilige Reihe

Mittlerweile hat Rinaldi fünf Blanca-Bände herausgebracht, die darauf warten übersetzt zu werden. Ich jedenfalls würde mich sehr gern wieder auf übersetzerische Weise den anspruchsvollen kriminalistischen Irrungen und Wirrungen Blancas und Neapels widmen, wo die Geschichten Patrizia Rinaldis spielen.
Den Fun-Fact, den ich gestern noch von ihr erfuhr: Für die Verfilmung wurden Blancas Geschichten nach Genua verlegt, weil Neapel durch die Ferrante-Bücher und -Verfilmung bereit besetzt ist …

 

» weiter

Italy is coming …

... als Gastland auf die Frankfurter Buchmesse 2024

Der Countdown für das Gastland Italien läuft quasi schon, obwohl es noch so weit hin erscheint. Aber in Verlagsdingen ticken die Uhren bekanntermaßen anders.

In den mehr als zwanzig Jahren, die ich nun schon aus dem Italienischen übersetze, wird es das erste Mal für mich sein, dass „mein“ Land auf der Frankfurter Buchmesse gefeiert wird. Viel gibt es in der italienischen Buchlandschaft zu entdecken, nicht alles ist für den deutschen Markt geeignet, manches würde ich trotzdem gern machen, anderes haben Kolleg:innen vielleicht schon in der Mache. 2024 wird auf jeden Fall ein Fest!

In vier Wochen bin ich schon mal auf der diesjährigen Buchmesse (nach zwei Jahren Corona-Pause vermutlich mit einem ganz neuen Gefühl). Und wer weiß, was sich da noch alles entdecken lässt… und welche Projekte ich bis 2024 aus dem Italienischen ins Deutsche bringen kann. Noch bin ich für Vorschläge offen … Sprechen Sie mich einfach an!

 

» weiter

Von Schnee und einem Steinchen

Neuerscheinungen im Juli 2022

Dieser Tage erscheinen gleich zwei Bilderbücher, die ich für Bohem Press übersetzt habe.

In „Der erste Schnee“ erzählt Elham Asadi dabei weniger vom Winter, sondern viel mehr überaus poetisch von Naneh Sarma, die sehnsüchtig auf Nouruz wartet. Und während sie wartet, putzt sie hoch über den Wolken Haus und Garten, verliert ihre Perlenkette, macht sich die Haare und schläft erschöpft ein … Diese persische Legende hat Sylvie Bello wunderschön und ebenso poetisch illustriert. Das Bilderbuch hat ein riesiges Format von 28 x 43 cm, so dass man in die zarten Jahreszeitenillustrationen und die Geschichte so richtig eintauchen kann.

„Steinchen“ von Marianna Coppo hingegen ist vom Format her etwas kleiner, auch der Textanteil ist wesentlich geringer. Aber Steinchen hält sich für groß und schmiedet Pläne, was es in Zukunft alles mal so sein will. Die wenigen Worte habe ich zusammen mit der Bohem-Herausgeberin in intensivem Austausch gedreht, gewendet, verworfen, neu gedacht, so lange bis alles zum steinharten Steinchen passte.

So sind zwei wunderschöne Bücher entstanden und ich freue mich sehr, dass ich meinen übersetzerischen Teil dazu beitragen konnte.

 

Die frohe Botschaft

Meine Kurzgeschichte aus dem Weihnachtsheft Nr. 13 - "Lieb Nachtigall wach auf" - ein Projekt von Lisa Kuppler

Langsam erlosch das Licht im Konzertsaal, das Publikum verstummte. Ein paar letzte Huster. Der Dirigent hob den feinen Stab. Wartete. Als er ihn senkte, erklang die Trompetenfanfare, die Baschar jedes Mal einen Schauer durch den Körper jagte. Heute war Gustavs großer Abend, er würde das Trompetenmotiv in der nächsten Stunde immer wieder spielen, und das Publikum würde ihn am Ende dafür feiern.

Baschar mochte die ersten beiden Sätze dieser Sinfonie nicht besonders, ihre dramatischen Dissonanzen erinnerten ihn zu sehr an seine letzten Tage in Aleppo und den Weg über das Meer. Doch um nichts in der Welt hätte er seinen Platz als Kontrabassist in dem Jugendorchester aufgegeben. Schon gar nicht jetzt, da Alma neben ihm spielte. Sie teilten sich das Notenpult. Eigentlich sollte er nur die Noten und den Dirigenten im Blick behalten, doch Alma sah heute, beim letzten Konzert des Orchesters vor Weihnachten mit dieser eigentlich ziemlich unweihnachtlichen Sinfonie, so besonders aus. Immer wieder schielte er zu ihr. Konzentration, sagte er sich. Er durfte den Einsatz nicht verpassen. Er wandte sich dem Stimmführer seiner siebenköpfigen Kontrabassgruppe zu. Dessen Handbewegung reichte, und schon strich Baschar mit dem Bogen über die dicken Saiten, merkte wie Alma sich im selben Takt über ihren Bass beugte, der Musik folgte. Die tiefen Töne füllten den Konzertsaal, vermischten sich mit den klagenden Geigen, den dissonanten Bläsern, dem donnernden Schlagwerk. Alma lächelte Gustav zu. Er sah aus wie der Hauptdarsteller aus dem Film mit den phantastischen Tierwesen, ein blasser Jüngling mit aschblonder Haartolle. Der Mädchencrush im Orchester.

Baschar war nicht besonders gut auf ihn zu sprechen, denn Gustav hatte ihn damals, als er neu in das Orchester gekommen war, mit den Worten begrüßt, ob er was mit Assad zu tun hätte wegen des Namens. Seine Erklärung, dass Baschar „frohe Botschaft“ bedeute und er genau vor diesem Assad geflohen sei, hatte Gustav schon nicht mehr interessiert. Und so war er ihm aus dem Weg gegangen. Aber jetzt strahlte Alma diesen Look-a-like an. Sie trug tatsächlich Lippenstift, trotz der Maske, die doch immer alles verwischte, weshalb Lippenstift in dieser Zeit einfach nur Unsinn war, wie er von seiner Schwester gelernt hatte.

Achtung, der Einsatz zum langsamen Teil mit der Harfe und dem Pizzicato für die Bässe. Die sanften Geigentöne stiegen im Rund des Saals auf, das Publikum, das um die Bühne mit dem Orchester herumsaß, schien die Luft anzuhalten. Diese Liebeserklärung des Komponisten an seine Frau verstand Baschar, und da er sie auswendig konnte, blickte er wieder zu Alma. Bei den Proben hatte er ihr bei diesen Takten sogar noch helfen können. Geschmeidig bewegte sie ihre von schwarzem Tüll verhüllten Arme, der ihre Haut durchscheinen ließ, vorn aber bis zum Hals reichte und in einer kleinen Fliege endete. Ein Mädchen mit Fliege, er konnte sich kaum von ihr losreißen. Almas Brüste hoben und senkten sich zum Auf und Ab der Klänge, ihre Glitzerkorsage funkelte. Sie schien ihren Kontrabass zärtlich zu umschlingen, so wie er sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Der Leih-Bass erzitterte unter seinen Bewegungen. Seine eigene Fliege schien ihm zu eng zu werden. Alma hatte sich in seine Gedanken und Träume gedrängt seit dem Moment, als sie bei der ersten Probe zu diesem Konzert neu zum Orchester gestoßen war. Ein paar Minuten zu spät hatte sie ihren Bass durch die Tür gewuchtet, ein ‚Sorry, Leute, hi, ich bin Alma‘, hinterhergeschoben und gestrahlt. Dann hatte sie sich neben ihn gestellt und der Duft von Orangen und Jasmin war zu ihm herübergeweht. Sofort hatte er den Garten seiner Großmutter wieder vor Augen gehabt und wie er als kleiner Junge zwischen Oliven- und Orangenbäumen hinter seinem Hund hergetollt war.

Er riss sich von Almas Anblick los. Der Abschlusssatz begann mit einem sanften Trompetenstoß von Gustav, dann Flötenklänge, die beinahe dem Gesang einer Nachtigall glichen, doch viel mehr fröhliches Landleben in Mitteleuropa darstellen sollten. Der heitere Abschluss der Sinfonie entsprach schon mehr der weihnachtlichen Stimmung, die angeblich in diesen Wochen in der Stadt herrschen sollte. Baschar hatte das allerdings in den vergangenen Jahren, seit seiner Ankunft hier, noch nicht feststellen können. Weihnachten war nicht sein Fest. Das hektische Gedränge in der Innenstadt machte ihn nervös. Doch während der Proben hatte er einen Hauch dieser Stimmung gespürt. Die Frotzleien zwischen den Jugendlichen hatten aufgehört, Gustav war zwar weiterhin stolz auf seinen Trompetenpart, doch er führte sich nicht mehr wie der Oberking auf, der Alma in jeder Sekunde beeindrucken wollte. Sie waren als Orchester zusammengewachsen.

Es war unglaublich, wie Alma dieses große Instrument zum Klingen brachte. Im Orchester in Aleppo hatten die Mädchen nur die kleineren Instrumente gespielt. Gerade schüttelte sie die linke Hand aus, bewegte die Finger. Zu gern hätte Baschar ihre Fingerkuppen berührt, ob sie auch so eine Hornhaut hatten vom kräftigen Niederdrücken der Saiten. Aber er hatte es ja noch nicht mal geschafft, außerhalb der Proben einen normalen Satz mit Alma zu reden. Sie hatten sich immer nur über ihren Part unterhalten. Er wusste nicht einmal, ob Alma seine Hilfe schätzte oder ob das für sie völlig selbstverständlich war. Alma beobachtete den Dirigenten. Einsatz, die letzten Takte, die Bässe nahmen das Motiv auf.

Alma bewegte sich sanft vor und zurück, lächelte zu den Geigen. Ihr lockerer Bun bewegte sich. Jasmin- und Orangenduft umfingen Baschar. Crescendo, Triangel, alle Instrumente zugleich. Abschlusspaukenschlag. Zwei Sekunden Stille. Eine Stimme aus dem Publikum sagte leise, aber resolut: „Bravo.“ Dann Applaus, immer lauter wogte er durch diesen Konzertsaal, in dem jeder Ton so gut zu hören war. Der Dirigent verbeugte sich, dankte den Musikern, bat Gustav aufzustehen, um sich seinen Applaus abzuholen. Die anderen Solisten, Harfenistin, Flötistin, Posaunisten folgten. Es hatte keine Soli für Bass gegeben. Baschar war das gleich. Alma neben ihm strahlte.

Als der letzte Applaus verklang und der Dirigent das Zeichen zum Auflösen der Formation gab, drehte sie sich zu ihm, breitete die Arme aus und Baschar drückte Alma ganz vorsichtig an sich, als könnte er dieses Mädchen wie seinen Bass womöglich zerdrücken. Doch sie war stark, warm und duftete wie sein Lieblingsgarten. Da strich sie ihm plötzlich eine seiner Locken aus der Stirn, mit ganz weichen Fingern, und flüsterte: „Danke. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Hast du nachher schon was vor? Heute Abend sollten wir feiern. Nur wir beide.“

Als sie später mit ihren Kontrabässen auf den Rücken die lange Rolltreppe hinunter nach draußen fuhren und schließlich vor der funkelnden Philharmonie standen, sahen sie einander an, und da verstand Baschar die Sache mit dem Weihnachtswunder.

» weiter

Vom Rechterückruf und publizistischen Luftschlössern

Eine neue Aufgabe, eine neue Chance

Im Leben von Übersetzer:innen gibt es nicht nur Tage, an denen neue Bücher erscheinen, sondern auch solche, an denen man sich von Büchern verabschieden muss. So ist es dieser Tage mit meiner Rodari-Übersetzung, die 2012 vom Fischer-Verlag veröffentlicht wurde, 50 Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen in Italien. Eigentlich ist das Buch schon seit einiger Zeit nicht mehr lieferbar, doch nun habe ich zum ersten Mal ganz offiziell die Rechte an meiner Übersetzung zurückgeholt, was dem Ganzen fast den Hauch von etwas Endgültigem verleiht.

Dank der Vorarbeit des VdÜ und eines wunderbaren Formschreibens war der Rechterückruf überhaupt kein Aufwand. Und auch der Verlag hat dankenswerterweise nicht lange mit einer Bestätigung und einer offiziellen Rückübertragung gewartet. Ein bisschen tut es natürlich in der Seele weh, dass dieses Buch nun nicht mehr gedruckt wird. Das Besondere daran war nämlich, dass hier zum ersten Mal von mir alle 70 Geschichten Rodaris ins Deutsche gebracht wurden. In den vorherigen Übersetzungen fehlten immer so einige (aus welchen Gründen auch immer).
Doch bekanntlich geht man ja nie so ganz und vielleicht ergibt sich nun eine neue Chance für diese Texte.

Denn wenn ein Verlag auf die Verwertung meiner Übersetzung Lust hätte … ein Anruf genügt und wir könnten über eine Neuauflage reden. Bisher gab es „meine“ Gutenachtgeschichten nur als Hardcover, man könnte also über eine Taschenbuchausgabe nachdenken … oder über eine komplette Neugestaltung, denn die Rechte an den wunderschönen Illustrationen von Anke Kuhl habe ich natürlich nicht inne (oder vielleicht hätte die Illustratorin ja auch Lust auf eine Neuauflage …). Ich könnte mir auch ein Hörbuch vorstellen, denn noch gibt es diese Geschichten nicht auf CD. Ab und an werden einzelne von ihnen im Radio gebracht – aber die habe ich tatsächlich noch nie gehört. Vielleicht wäre auch eine zweisprachige Ausgabe denkbar … Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr fange ich an zu träumen und baue publizistische Luftschlösser … Gerade mit Blick auf die Frankfurter Buchmesse 2024, bei der Italien Gastland sein wird, fände ich es herrlich, wenn meine Übersetzung von Gianni Rodaris „Favole al telefono“, einem Klassiker der italienischen Kinderbuchliteratur, wieder in neuer Form zu haben wäre und Rodaris Esprit auch weiterhin die Fantasie der Kinder anregen könnte.

Nach dem Rechterückruf stehe ich nun also vor der Aufgabe, für diese kurzen und zeitlosen Geschichten einen neuen Verlag zu finden. Routine ist das für mich sicher nicht, aber umso schöner ist es, dass der Übersetzungsberuf wirklich nie langweilig wird.

Pinocchios übersetzerischer Werdegang

Für mein E-Magazin LETTERATUREN über Kinder- und Jugendbücher habe ich mich in den vergangenen Wochen mit dem italienischen Kinderbuchklassiker Pinocchio von Carlo Collodi beschäftigt. Da Pinocchio hierzulande immer noch mit schöner Regelmäßigkeit neu herausgebracht wird, bin ich den verschiedenen Übersetzungen, die es von dieser Geschichte im deutschsprachigen Raum gibt, nachgegangen.

Mit dem Ergebnis, dass sich nun über 50 verschiedene Ausgaben – in immer unterschiedlicher Übersetzung – bei mir stapeln. Das Ergebnis wollte ich jedoch nicht für mich behalten, daher habe ich eine lange Liste zusammengestellt, in der ich drei Beispielsätze und ein halbes Dutzend Namen aus der Geschichte zum Vergleichen aufführe.
Allein die Namensvarianten unter denen Pinocchio seit 1905 hierzulande bekannt ist, sind erstaunlich: Er war Hippeltitsch, Bengele, Hölzele, Kasperle, Klötzli, Larifari, Purzel, Bimbo, Hampelchen …

Anhand der unterschiedlichen Übersetzungen kann man jenseits jeglicher Bewertungen ganz gut erkennen, wie sehr sich Übersetzungen unterscheiden, wie sehr sie altern, wie sehr sie Moden und Geschmäckern, aber auch verlegerischen Entscheidungen unterliegen und wie kreativ und frei, respektvoll oder respektlos Übersetzer:innen einen Text bearbeiten.

Den gesamten Artikel finden Sie hier auf LETTERATUREN.

Auf meinem Instagram-Account letteraturen zeige ich die einzelnen Pinocchio-Ausgaben und ihre Illustrationen noch einmal gesondert.

» weiter

Der Podcast der Monheimer Bücherkinder

Dieser Tag ist die zehnte Folge des Podcastes »Zwischen den Zeilen« der Monheimer Bücherkinder online gegangen. Darin haben mich lesebegeisterte Kids und Bücherkinder-Organisatorin Stefanie Leo zum Übersetzen befragt.
Coronabedingt haben wir uns online auf einer Konferenzplattform »getroffen«, was man im Podcast zwar nicht sehen, aber einmal durchaus hören kann …

Sehr interessiert haben Ellen, Maria, Julia & Freunde mir Fragen gestellt, die ich, so gut es ging, beantwortet habe. Das Übersetzen ist für uns Übersetzer*innen natürlich ein weites Feld mit vielen Nuancen, von denen nicht alle für junge Leser von Belang sind. Daher ist dieses Gespräch kein vollständiges »Berufsportrait«, sondern ein ganz wunderbarer Podcast über Leidenschaft, Kreativität, Urhebertum, sprachliche Schwierigkeiten und die (fehlenden) Möglichkeiten, sich Übersetzungen auszusuchen.
Dass sich alles so harmonisch zusammenfügt, ist der WDR-Redakteurin und Medienpädagogin Saskia zu verdanken, die die Fragen und Antworten zu einer gut hörbaren halben Stunde zusammengeschnitten hat.

Für mich war es eine schöne und aufregende Erfahrung, so über meinen Arbeitsalltag berichten zu können und ich danke den Monheimer Bücherkindern und Stefanie Leo ganz herzlich!

Hier kommen Sie direkt zum Podcast auf Spotify.

Viel Vergnügen beim Hören!

Ein Buch gegen das Vergessen

Ein bewegender Zeitzeugenbericht aus Italien

In dieser Woche ist meine neue Übersetzung erschienen: Der Zeitzeugenbericht »Wir, Mädchen in Auschwitz« der italienischen Schwestern Tatiana und Andra Bucci. Die beiden waren als 6- und 4-Jährige 1944 aus Fiume (heute Rijeka) nach Auschwitz deportiert worden. In diesem Buch erzählen sie ihre bewegende Geschichte.

Erschienen bei Nagel & Kimche, Zürich.